Ratgeber
Viele Überflutungsschäden können verhindert werden
Deutschlandweit nimmt die Anzahl an Starkregenereignissen und die Höhe der dadurch verursachten Schäden zu. Doch es wird zu wenig getan, um diese Schäden zu verhindern, das zeigt die neue Studie „Urbane Sturzfluten – Hintergründe, Risiken, Vorsorgemaßnahmen“.
Studie „Urbane Sturzfluten“ belegt deutschlandweit mangelnden Schutz vor Starkregen und bietet Lösungsansätze
Deutschlandweit nimmt die Anzahl an Starkregenereignissen und die Höhe der dadurch verursachten Schäden zu. Doch es wird zu wenig getan, um diese Schäden zu verhindern, das zeigt die neue Studie „Urbane Sturzfluten – Hintergründe, Risiken, Vorsorgemaßnahmen“. Die im Auftrag der „Initiative Verantwortung Wasser und Umwelt“ erstellte Studie belegt, dass Starkregenereignisse als Überflutungsursachen bisher zu wenig Beachtung finden, obwohl diese mittlerweile 50 Prozent der Überflutungsschäden ausmachen. Besonders gefährdet sind Wohn- und Industriegebäude, Infrastruktureinrichtungen und Verkehrsanlagen – und das nicht nur in flussnahen Lagen. „Daher fordern wir Kommunen, Grundstückseigentümer und die Wasserwirtschaft auf aktiv zu werden: von der Datenerhebung und Gefährdungsanalyse bis zur Bauleitplanung und den entsprechenden Vorsorgemaßnahmen“, erklärt Sprecher der „Initiative Verantwortung Wasser und Umwelt“ Rainer Mohr, Geschäftsführer der ACO Tiefbau Vertrieb GmbH. Die Studie klärt über die Ursachen, Gefahren und Risiken von Sturzfluten auf und dient mit zahlreichen Maßnahmenvorschlägen zudem als Ratgeber für Politik und Bürger. Die komplette Studie steht hier zum Download bereit.
Initiator der Studie
Initiator der Studie ist die 2014 gegründete „Initiative Verantwortung Wasser und Umwelt“. Sie ist aus der Arbeitsgruppe Tiefbau im Gesprächskreis Baustoffindustrie im BDB e.V. hervorgegangen. Der Gesprächskreis bündelt die Inte-ressen der Industrie und Fachhändler im Tiefbau, die sich mit allen Aktivitäten der von Menschen gestalteten Wasserführung im infrastrukturellen Umfeld der Bundesrepublik Deutschland befasst. Hinter der „Initiative Verantwortung Wasser und Umwelt“ stehen namhafte Unternehmen und Institutionen: ACO Tiefbau Vertrieb GmbH, Baustoff Brandes GmbH, BIRCO GmbH, Bundesverband Baustoffe - Steine und Erden (BBS), EUROBAUSTOFF Handelsgesellschaft mbH & Co. KG, Fränkische Rohrwerke Gebr. Kirchner GmbH & Co. KG, Funke Kunststoffe GmbH, Hauraton GmbH & Co. KG, hagebau Handelsgesellschaft für Baustoffe mbH & Co. KG, Henrich Baustoffzentrum GmbH & Co. KG, J. N. Köbig GmbH, KESSEL AG, Matthias Reichert GmbH, MEA Water Management GmbH, Schomburg GmbH und Steinzeug-Keramo GmbH.
Partnerinitiative Impulse pro Kanal
Die Partnerinitiative „Impulse pro Kanal“ unterstützt die Studie „Urbane Sturzfluten“. In der Aktionsgemeinschaft „Impulse pro Kanal“ setzen sich insgesamt 26 Verbände, Organisationen und Institutionen deutschlandweit für den Erhalt der Infrastruktur im Untergrund ein. Ein Forderungskatalog erinnert kommunale Entscheider an den Erhalt der „vergrabenen Milliardenwerte“ und informiert die Öffentlichkeit über den Handlungsbedarf in der öffentlichen und privaten Kanalisation. Mehr Informationen stellt die Partnerinitiative unter www.impulse-pro-kanal.de zur Verfügung.
Mehr Sicherheit durch qualifizierte Datenerhebung
Auf Grundlage hydrologischer Daten stellt die Studie fest, dass Starkregenereignisse vorwiegend in den Sommermonaten und überall in Deutschland auftreten. „Es ist davon auszugehen, dass die Überflutungen insbesondere im urbanen Raum zunehmen. Um die genauen Risikogebiete erkennen zu können, sind Niederschlags- und Abflussmessungen sowie Überflutungsnachweise erforderlich. Diese werden bisher nicht in ausreichendem Maße durchgeführt“, erklärt Prof. Wolfgang Günthert vom Institut für Wasserwesen an der Universität der Bundeswehr München, der die Studie erstellt hat. „Hier sind die Kommunen gefragt. Denn nur so können Grundstückseigentümer in betroffenen Gebieten informiert werden, um entsprechende Vorsorgemaßnahmen treffen zu können.“ Denn im Gegensatz zu Flusshochwasser, gibt es bei Starkregen keine lange Vorwarnzeit, um das Eigentum zu schützen.
Überflutungsschutz mit Regenwassermanagement
Die hohen Schäden durch Starkregenfälle entstehen durch die Überlastung der Entwässerungssysteme und unkontrolliertes Abfließen des Niederschlags auf der Oberfläche. Aufgrund wirtschaftlicher Aspekte ist die Kanalisation nicht für seltene, extreme Niederschlagsereignisse ausgelegt und kann somit plötzliche große Wassermengen nicht aufnehmen. Eine Schlussfolgerung der Studie ist daher die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Überflutungsschutzes bestehend aus Entwässerungssystem mit Regenwassermanagement, dem Schutz der Verkehrs- und Freiflächen sowie dem Objektschutz. Die „Initiative Verantwortung Wasser und Umwelt“ hat einen Forderungskatalog erstellt, mit dem sie sich an Kommunen, die Wasserwirtschaft und Grundstückseigentümer wendet. Darin fordert sie die Analyse von Überflutungsgefährdungen, einen ganzheitlichen Überflutungsschutz, Vorsorgemaßnahmen, eine ausreichende Anzahl an Niederschlagsmessstationen sowie Maßnahmen zur Verminderung und Rückhaltung des Oberflächenabflusses in der Bauleitplanung.